Die Reise durch den Minengürtel
Auf meiner letzten Tour in die Westsahara führte mich die Route entlang des marokkanischen Berms – jenem gewaltigen Sandwall, der die von Marokko kontrollierten Gebiete von den von der Polisario beanspruchten Territorien trennt.
Der Weg war riskant, nicht nur wegen der Isolation, sondern vor allem wegen der unzähligen Minen, die das Gebiet durchziehen. Hier kann ein falscher Schritt das Ende bedeuten.Als ich mich in eine Sackgasse manövrierte, war es nicht moderne Technik oder meine eigene Erfahrung, die mich rettete – es waren die Sahrauis. Menschen, die selbst inmitten dieser lebensfeindlichen Umgebung eine unerschütterliche Gastfreundschaft bewahren. Sie lotsten mich aus der gefährlichen Zone, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ihr Wissen über die versteckten Pfade, ihre Achtsamkeit und ihre Ruhe in einer Umgebung, die den meisten Europäern nur als „irgendwo im Nirgendwo“ erscheinen würde, beeindruckten mich zutiefst.
Ein Volk zwischen den Fronten
Die Sahrauis kämpfen seit Jahrzehnten um ihre Unabhängigkeit, und doch interessiert sich kaum jemand für ihr Schicksal. Der Filmbericht, den ich gesehen habe, zeigt die Gesichter hinter der politischen Debatte. Menschen, die in Flüchtlingslagern ausharren, während die Welt weiterzieht. Menschen, die trotz aller Widrigkeiten stolz auf ihre Herkunft sind. Und Menschen, die, so wie die Männer, die mir halfen, selbstlos handeln – einfach, weil es das Richtige ist.
Marokko betrachtet die Westsahara als integralen Bestandteil seines Staatsgebiets, während die Polisario-Front für die Unabhängigkeit kämpft. Dazwischen steht ein Volk, das wenig mehr besitzt als seine Identität – und den unerschütterlichen Willen, nicht vergessen zu werden.
Warum das alles etwas mit mir zu tun hat
Ich habe oft von meinen Reisen berichtet – von den Wüsten, den Nächten unter Millionen Sternen, den Spuren, die ich hinterlasse und den Erinnerungen, die bleiben. Doch diese Erinnerung geht tiefer. Denn ich verdanke den Sahrauis mehr als nur eine Geschichte für meinen Blog. Ich verdanke ihnen meine sichere Heimkehr.
Ich kann nicht für sie kämpfen, aber ich kann ihre Stimmen verstärken. Ich kann über ihre Situation schreiben, ihren Filmbericht teilen und dafür sorgen, dass ihre Geschichte nicht nur eine Fußnote bleibt.
Wenn ihr euch nur ein paar Minuten Zeit nehmt, schaut euch den Filmbericht an. Hört hin. Vielleicht versteht ihr dann, warum ich mich den Sahrauis verpflichtet fühle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen