Armenien – Wo der Wein das Leben kennt


 

Ich stand in dieser verdammten Höhle, irgendwo im Nirgendwo von Vayots Dzor, und es roch nach Staub, Stein und etwas, das älter war als alles, was ich je getrunken habe. Areni-1. Die älteste Weinkelterei der Welt, sagen sie. Fast 6.000 Jahre alt. Damals war der Wein noch keine Flucht, kein Luxus, kein Sommelierschwätz – sondern einfach Überleben. Ein bisschen Glück in Ton gekippt, zwischen Krieg, Hungersnot und Göttern, die nie zurückriefen.

Armenien. Das klingt nach Granatapfel, verbranntem Brot, vergessenen Kriegen und alten Frauen mit Gesichtern wie trockene Erde. Und mitten drin wächst Wein.

https://www.facebook.com/share/1Xg94Nd9d8/
Nicht dieser glatte Scheiß aus Bordeaux mit Etiketten für 300 Dollar die Flasche. Sondern echter Stoff. Aus Reben, die den Stalinismus überlebt haben. Aus Böden, die Lava geschluckt haben. Und aus Händen, die wissen, wie man kämpft.

Ich fuhr durch Täler, die wie Narben im Land liegen, und trank Wein, der so ehrlich war, dass er wehtat.

Areni Noir – das Rückgrat

Der erste, der mir begegnete, war Areni Noir. Eine Rebe, die aussieht wie eine Drohung, aber schmeckt wie ein Lied. Frisch, herb, mit dieser leisen Bitterkeit, die dich an den letzten Abschied erinnert, den du versoffen hast. Ich trank ihn in einer Garage, irgendwo hinter einem rostigen Tor, mit einem Kerl, der drei Zähne hatte und mehr Geschichten als Freunde. Und es war verdammt gut.

Areni ist kein Wein, um Frauen zu beeindrucken. Er ist ein Wein, um die Wahrheit zu trinken.

Heute bin ich auf Wein aus Armenien umgestiegen. Ein trockener Rose, obergeil. Ich bin beeindruckt.

Voskehat – flüssiges Licht

Dann kam Voskehat. Weiß, aber nicht dumm. Gold im Glas, aber keine Diva. Sie riecht nach Kräutern, alten Gärten und einer Frau, die einmal zu lange geblieben ist. Sie zieht dich nicht aus, sie deckt dich zu. Ich trank sie bei Sonnenuntergang mit Blick auf den Ararat. Nein, kein romantischer Scheiß – einfach ein Moment, der nicht mehr zurückkommt.

Momik WineCube Մոմիկ գինիներ, Zorah, Old Bridge und die anderen Irren

Es gibt Winzer da, die sind so verrückt, dass ich mich fast gesund gefühlt habe.

Zorah Wines macht Wein in Tonamphoren – wie vor 5.000 Jahren. Der „Karasi“ schmeckt nach Erde, Eisen und Gebet. Kein Easy Drinking. Sondern etwas, das du trinken musst, wie ein Schwur.

Old Bridge ist ein Familienbetrieb, so echt wie ein Schlag ins Gesicht.

Voskevaz mixt Keller, Kunst und Katastrophen.

Van Ardi arbeitet biodynamisch – das klingt nach Esoterik, schmeckt aber wie das Gegenteil.

https://www.facebook.com/share/1Xg94Nd9d8/

Der Hammer ist aberneben den exzellenten roten weißen und Rose der Orange von Momik WineCube. Bei denen man auch mit dem Camper super im Weinberg übernachten kann. https://www.facebook.com/share/1AKqBduExf/



Fazit: Trink, bevor es zu spät ist

Armenien macht Wein wie man Geschichten schreibt, wenn man keine Angst mehr hat, allein zu sein. Keine große Show, keine Influencer, keine goldene Kapsel. Nur Reben, die ihre Wurzeln in die Hölle schlagen, um ein bisschen Himmel zu finden.

Ich habe viel Wein getrunken in meinem Leben. Zu viel, wahrscheinlich.

Aber dieser hier – er bleibt. Wie ein Lied, das niemand kennt.

Wie eine Liebe, die du nicht retten konntest.

Wie Armenien.


Keine Kommentare: