Du starrst den ganzen Tag auf diesen gottverdammten Berg. Majestätisch, schneebedeckt, 5137 Meter Arroganz. Ararat.
Der heilige Berg der Armenier, wo Noah angeblich seinen Suffkahn nach der Sintflut an Land zog.
Aber wenn du heute auf der Karte nachsiehst – Überraschung: Türkei.
Du fragst dich irgendwann, mitten im warmen Staub, warum der verdammte Ararat nicht mehr zu Armenien gehört.
Warum steht das Wahrzeichen eines ganzen Volkes heute auf fremdem Boden? Warum steht der Glaube auf der falschen Seite der Grenze?
Die Antwort liegt wie immer im Schmutz der Geschichte.
1915: 1,5 Millionen Armenier abgeschlachtet, vertrieben, ausradiert.
Das Osmanische Reich roch nach Angst, nach Untergang, und Armenien war der Prellbock.
1918: Armenien wird kurz unabhängig – für zwei mickrige Jahre.
Dann kommt der rote Rausch – die Sowjets übernehmen den Laden.
1921 – Vertrag von Kars.
Die Bolschewiken schieben das Gebiet rund um den Ararat rüber zur frischgebackenen Türkei.
Ein "Freundschaftsvertrag", wie sie’s nannten – der Ararat wurde einfach verschenkt wie ein letzter Schnaps am Morgen, den du eigentlich für den Abend aufheben wolltest.
Und seitdem gehört der Berg nicht mehr den Armeniern.
Aber er steht noch da. Groß. Stolz. Wie ein Ex-Liebhaber, der dir immer wieder den Mittelfinger zeigt. In Armenien findest du seinen Namen überall: Ararat-Brandy, FC Ararat, Ararat-Zigaretten, Hotels, Wäschereien, Käse.
Der Berg ist in den Köpfen geblieben, auch wenn die Grenze jetzt ein stählernes Schweigen ist.
Sie trinken auf ihn. Sie weinen um ihn.
Und jeden Morgen sehen sie ihn.
Unbeweglich. Unerreichbar.
Der Ararat gehört zur Türkei,
aber er lebt in Armenien weiter – in jedem Glas Brandy, in jeder verfluchten Erinnerung.
#NeverStopDiscovering #CastorSiehtAlles
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