Drei verdammte Kirovez, nebeneinander wie marschierende Monster aus einer fernen Vergangenheit. Sie schoben sich brüllend über das Feld, ihre Scheinwerfer wie die Augen uralter Riesen. Ich hatte keine Ahnung, wie riesig diese Ackerflächen in Russland wirklich sind, bis ich sie sah – diese Kolosse, wie sie im Takt arbeiteten, synchron wie ein mechanisches Ballett. Sie verschwanden hinter dem Horizont, einfach so, verschluckt von der Weite. Und kamen eine Stunde später wieder, aus dem Dunkel, als hätte jemand den Rückspulknopf gedrückt. Wieder im eigenen Licht. Wieder im gleichen Rhythmus. Dieselatmend, stoisch, entschlossen.
Ich saß da, der Himmel über mir ein Haufen kalter Sterne, und ich wusste nicht mehr, ob ich träumte oder wach war. Diese Traktoren da draußen – sie scherten sich nicht um mich, nicht um die Welt, nicht um den Lauf der Dinge. Sie pflügten einfach. Pflegten dieses riesige Feld, das keine Grenzen hatte, keine Zäune, keine Menschen. Nur Maschinen und Zeit.
Der Kirovez ist kein Traktor, er ist eine Einstellung. Ein Mittelfinger gegen Effizienzstatistiken und Designpreise. Er schreit nicht nach Aufmerksamkeit, er arbeitet. Tag und Nacht. Öl im Blut, Stahl in den Knochen.
Ich war nur ein müder Fremder in einem fremden Land. Aber in dieser Nacht, mit dem Bier in der Hand und dem Beben der Erde unter mir, war ich ein Teil davon. Ein stiller Zeuge von etwas, das größer war als mein kleiner Trip, größer als meine Geschichten, größer als ich selbst.
Der Kirovez K-744 ist kein Mythos. Er ist real.
Und er fährt, solange der Himmel über Russland noch Sterne hat.
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