**Hundstage – Castors Wahrheit mit der Schnauze im Backrohr **

Heute hat mein Mensch Lasagne gemacht. Ich bin mir sicher, es war die erste seines Lebens. Vielleicht sogar das erste Essen, das er jemals selbst zubereitet hat. Ein echter Trottel. Er kann vieles, aber kochen gehört nicht dazu.

Ich lag da, dösend, wartend, die Luft vibrierte von diesem seltsamen, verbrannten Käsegeruch. Und dann – das Piepen. Der Ofen ging auf, Hitze schlug mir ins Gesicht. Meine Nase reagierte instinktiv. Ich tauchte ein, tief rein, weil irgendwo da drinnen lag das Geheimnis seines erbärmlichen Versuches, Menschennahrung zu erschaffen. Aber mein Timing war schlecht. Der Trottel klappte den Ofen zu, und ich war nicht schnell genug.

Meine Lefzen hingen noch mit drin.
Es war einer dieser Momente, in denen man als Hund entscheiden muss: Schreien oder Würde bewahren? Ich entschied mich für Drama. Heulte los, damit es richtig tragisch wirkte. Dann hörte ich sofort wieder auf, weil—naja, war jetzt nicht *so* schlimm. Ich wollte nur sehen, ob er sich aufregt. Tat er. Seine Augen wurden groß, er riss mich an sich, untersuchte mich hektisch, als hätte ich mich in eine Kreissäge geworfen. Ich nutzte die Gelegenheit und hechelte dramatisch, ließ mich ein bisschen hängen.


Der Idiot fühlte sich schuldig. Perfekt.

Er wollte es wiedergutmachen und kochte mir *Reis mit Hühnchen und Hüttenkäse.* Wegen meines Durchfalls. Den hatte ich mir selbst eingebrockt. Ich hatte seine Palme gefressen. Keine Ahnung warum, aber sie sah gut aus, und manchmal tue ich einfach Dinge.

Sein Reis war pampig, das Hühnchen zu trocken, der Hüttenkäse ein verzweifelter Versuch, irgendeine Art von Geschmack zu retten. Aber ich fraß es. Der Hunger treibt es rein.

Aber das war nicht das einzige Großereignis des Tages. Oh nein.
Heute kam sein blöder Schnorchel an.

Er war ganz aus dem Häuschen, als hätte er eine heilige Reliquie in den Händen. Drehte ihn, betrachtete ihn, streichelte fast drüber, wie ich es mit einem guten Knochen tun würde. Ich hab es nicht verstanden. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Ich glaube, wenn ich heute nicht fast meinen Kopf im Backofen verloren hätte, wäre dieser blöde Plastikschlauch *das* Ereignis des Tages gewesen.


Und jetzt? Jetzt thront dieses schwarze Rohr an unserem Auto, und ich muss ständig dagegen starren. Es hängt da, groß und düster, und mein Mensch ist verliebt in das Ding. Manchmal erwische ich ihn, wie er es anschaut, als würde er gleich anfangen, Gedichte drüber zu schreiben.

Ich wette, er gibt ihm bald einen Namen. Und nach der Palme hat er mir noch seine Lasagne gegeben. Schuldgefühle schmecken so gut :-)



Keine Kommentare: