Mein Mensch frisst alles

Heute lasse ich mal Castor reden 

Der Tag begann, wie er immer begann: Mein Mensch hatte Essen. Und ich nicht.  

Er saß da mit seinem Kaffee und seinem süßen Muffin und tat so, als würde ich nicht existieren. Aber ich existierte. Und ich war HUNGRIG. Also setzte ich mich vor ihn, legte den Kopf leicht schief (sie stehen auf sowas) und starrte ihn an.  

Er tat so, als würde er mich ignorieren. Amateur. Ich kann warten. Ich bin ein Profi.  

Dann kam das erste Stück. ZACK!  

Kaum in der Luft, schon im Magen. Der perfekte Fang. Ich bin ein Meister der Schwerkraft.  

Aber das reichte nicht. Mein Mensch hatte noch mehr. Viel mehr. Also blieb ich sitzen. Starrer Blick, schiefer Kopf. Vielleicht noch ein kleiner Seufzer.  Und es passierte.  

Noch ein Stück flog. Und dann noch eins. Und dann war er fertig mit Essen. Ich dachte, jetzt geht’s endlich los mit dem Tag. Aber nein.  

Plötzlich wurde **er** mein Schatten.  Ich kaute gerade auf einem fantastischen Fund – leicht stinkend, schön weich, ein bisschen matschig, ein Traum – als er losschrie.  

„HEY! CASTOR! WAS IST DAS?!“  Verdammt.  

Ich wusste, was jetzt kam. Menschen sind so vorhersehbar.  Ich schluckte.  

Er rannte. Ich rannte. Er fluchte. Ich grinste.  

Der Rest des Tages war ein Spiel. Ein köstliches Spiel. Ich schnappte mir ein altes Brötchen – er rannte. Ich fand ein Stück Wurstpapier – er rannte. Ich entdeckte eine mysteriöse, getrocknete Sache, die vielleicht mal ein Tier war – er rannte.  

Es war herrlich.  Ich fraß. Er raste hinterher. Ich fraß mehr. Er schrie mehr.  

Am Abend saß er erschöpft auf dem Sofa, rieb sich das Gesicht und murmelte: „Castor, du frisst einfach alles.“  Und ich dachte nur: *Na und? Du doch auch.*

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