Vom Staub der Sahara gefressen zum rauen Atlantik vom Wind getrieben: Eine Reise entlang der Küsten Portugals und Spaniens

Ich hatte die verdammte Wüste endlich hinter mir. Der Sand war überall, in den Ritzen des Isuzu, in meinen Schuhen, zwischen meinen Zähnen. Marokko hatte mich ausgespuckt, wie ein Kerl, der zu lange in einer Bar gesessen und den letzten Drink doch nicht vertragen hatte. Ich war fertig mit der Hitze, dem Staub, den Nächten, in denen nur der Wind mit mir sprach. Jetzt kam der Atlantik, eine andere Art von Wildnis.

Portugal war sanft, fast zu sanft. Diese pastellfarbenen Dörfer, die unfreundlichen Leute, die Pastel de Nata und der verdammte Fado, der aus jeder Ecke kroch wie eine bittersüße Melancholie. Ich hielt irgendwo an, trank billigen Kaffee, ließ den Motor laufen, während ich mir die Karte ansah. Immer weiter nach Norden. Die Küste war schön, keine Frage, aber sie hatte noch nicht die Fäuste ausgefahren, noch nicht gezeigt, dass sie mich wirklich wollte.

Dann kam Nazaré. Ich stand oben auf der Klippe, am Leuchtturm, und sah hinunter auf das Wasser. Sechs Meter hohe Wellen. Für die Irren, die hier surften, war das ein laues Lüftchen. Ich dachte an die 30-Meter-Bestien, die sich hier im Winter auftürmten, daran, wie der Atlantik Menschen zerquetschen konnte wie leere Bierdosen. Und trotzdem kamen sie her, ritten diese Wellen, als hätten sie eine Rechnung mit Gott offen. Ich blieb eine Weile, ließ den Wind mein Gesicht zerfressen, dann stieg ich wieder in den Wagen und fuhr weiter.

In Galicien wurde es einsam, feucht und kalt. Nebel kroch über die Straße, das Meer war grau, und irgendwo bellte ein Hund in der Ferne. Ich fuhr, bis der Tank fast leer war, parkte irgendwo an der Küste, stieg aus und trat in den Sand. Die Playa de las Catedrales lag vor mir, als hätte ein Riese die Steine geformt, Bögen in den Himmel gemeißelt, um mich daran zu erinnern, dass ich ein verdammter Niemand war. Ich lief durch die Felsen, lauschte dem dumpfen Atmen der Wellen, die kamen und gingen, als würden sie nicht einmal merken, dass ich da war.

Weiter, immer weiter. Asturien war grün und feucht, ein Land, das nach Äpfeln und Regen roch. In einer abgelegenen Bucht – Playa de Barro – sah ich Fischer, die mit klapprigen Traktoren Algen aus der mächtigen Brandung fischten. Es war ein groteskes Schauspiel: rostige Maschinen, Männer mit wettergegerbten Gesichtern, die dem ungezähmten Meer trotzen, während der Gestank von Salz, Schweiß und Algen die Luft füllte. Später saß ich mit ein paar Typen zusammen, die kein Wort Englisch sprachen – aber hier zählt nur der Alkohol, der in diesen Momenten die einzige Sprache ist. 

Bilbao war groß, laut, stank nach Hafen und altem Eisen. Ich mochte es. Ich mochte Orte, die ein bisschen rostig waren, wo nichts glatt und poliert war.

Am Ende stand ich irgendwo an einer Klippe, sah auf das Meer und dachte an alles, was hinter mir lag. Die Sahara, die Nächte in der Wüste, die Straßen, die verdammte Weite. Der Wind blies mir den letzten Schluck Wein aus dem Mund, und ich grinste. Die Reise war noch lange nicht vorbei.









































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