Da einzelne Leute mit pinkfarbenem Kopftuch in den letzten Wochen im Internet immer wieder Drohnenfotos aus der Küstenregion in Marokko gepostet haben, die eigentlich als Vorbild da auch Autor von Reiseführern - sein sollten, sehe ich den Anlass einmal darüber aufzuklären was erlaubt ist und was nicht - und warum.
Da wir selbst auf unserem Marokkotrip in den letzten 2 Monaten immer wieder mit dem Thema Küstenschutz und Militär zu tun hatten, habe ich als ehemaliger langzeit Militär an den Radarstationen der Küste angefragt und mit einem Offizier auch inoffiziell sprechen können.
Marokko, ein Land mit beeindruckender Landschaft, pulsierenden Städten und historischer Vielfalt, hat klare und strikte Regelungen zur Einfuhr und Nutzung von Drohnen erlassen. Diese Vorschriften zielen auf den Schutz der Privatsphäre, die nationale Sicherheit und den Erhalt der Stabilität des Landes ab. Für Reisende und Einheimische gleichermaßen gilt es, diese Regelungen genau zu beachten, da Verstöße empfindliche Strafen nach sich ziehen können.
Einfuhrverbot von Drohnen nach Marokko
Die Einfuhr von Drohnen jeglicher Art nach Marokko ist streng verboten. Bereits an den Flughäfen werden mitgebrachte Drohnen vom Zoll beschlagnahmt. Diese Maßnahme dient in erster Linie dazu, unkontrollierte Flugbewegungen zu verhindern, die sowohl die Sicherheit als auch die Privatsphäre gefährden könnten.
Auch kommerzielle Drohnen für professionelle Zwecke fallen unter dieses Verbot, es sei denn, es liegt eine spezielle Genehmigung der marokkanischen Behörden vor. Diese Ausnahme gilt jedoch nur in seltenen Fällen und bedarf eines langwierigen bürokratischen Prozesses.
Nutzungsbeschränkungen im Inland
Neben der Einfuhr ist auch die Nutzung von Drohnen innerhalb Marokkos streng reglementiert. Selbst Personen, die Drohnen vor Ort erwerben, müssen sich an diese Vorschriften halten. Besonders sensibel sind die Küstenregionen und militärischen Gebiete des Landes:
Küstenregionen: Die marokkanische Regierung legt großen Wert auf den Schutz ihrer Küsten, da diese sowohl wirtschaftlich als auch strategisch von Bedeutung sind. Die Nutzung von Drohnen an den Küsten ist aus Sicherheitsgründen untersagt, um Schmuggelaktivitäten und die Überwachung durch nicht autorisierte Personen zu verhindern.
Militärgebiete: In und um militärische Einrichtungen ist der Betrieb von Drohnen strikt verboten. Dies betrifft weite Teile des Landes, insbesondere in der Nähe von Grenzgebieten und strategisch wichtigen Punkten wie Häfen, Kasernen und Kommunikationsinfrastruktur. Verstöße können als Spionage gewertet werden, was erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.
Begründung für das Verbot
Die strikten Regelungen haben mehrere Gründe:
1. Nationale Sicherheit: Drohnen könnten potenziell für Überwachungszwecke oder sogar für kriminelle Aktivitäten genutzt werden, was die Sicherheit des Landes gefährdet.
2. Privatsphäre: Marokko schützt die Privatsphäre seiner Bürger und seiner Einrichtungen rigoros. Unerlaubte Film- und Fotoaufnahmen durch Drohnen sind eine potenzielle Bedrohung.
3. Militärische Sensibilität: Marokko verfügt über ausgedehnte Grenzregionen und Konfliktzonen, insbesondere im Westen des Landes, wo Drohnen als Sicherheitsrisiko gelten.
Strafen bei Verstößen
Die Strafen für Verstöße gegen die Drohnengesetze in Marokko sind hart. Bei der Einfuhr droht die sofortige Beschlagnahmung der Drohne und eine mögliche Geldstrafe. Im Falle unerlaubter Nutzung kann die Strafe bis zu mehreren Jahren Haft reichen, insbesondere wenn sensible Bereiche betroffen sind.
Empfehlungen für Reisende
Reisende, die Marokko besuchen, sollten die folgenden Hinweise beachten:
1. Keine Drohnen mitbringen: Verzichten Sie darauf, Drohnen in Ihr Reisegepäck zu packen, um Probleme beim Zoll zu vermeiden.
2. Alternative Optionen: Nutzen Sie stattdessen lokale Foto- und Videografie-Angebote, die genehmigt und konform mit den Vorschriften sind.
3. Informieren Sie sich: Vor der Nutzung von Kameras und anderen Aufnahmegeräten sollten Sie sich über lokale Gesetze und Einschränkungen informieren.
Fazit
Das Drohnenverbot in Marokko ist Teil einer umfassenden Strategie zum Schutz der nationalen Sicherheit und der Privatsphäre. Es spiegelt das Bestreben wider, moderne Technologien verantwortungsbewusst zu regulieren und potenzielle Risiken zu minimieren. Für Touristen und Geschäftsreisende ist es essenziell, sich an die Vorgaben zu halten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und ihren Aufenthalt in Marokko unbeschwert genießen zu können.
Moderne Radar Systeme sind beeindruckend und Orten ferngelenkte Drohnen über grosse Entfernung. Ebenso ist eine Herstellerabfrage möglich um bei Verstößen Seriennummer und Besitzer abzufragen. Daher habe ich bewusst auf die mitnahme einer Drohne verzichtet und selbst wenn ich eine illegal eingeführt hätte, hätte ich sie garantiert nicht an der Küste benutzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen