Und ich? Ich bin Castor. Ich scheiß auf Klöster. Ich schnüffle lieber an alten Autoreifen und pinkle an spirituelle Säulen, wenn’s sein muss.
Aber dann passiert’s. Einige Kilometer weiter. Der Alte kippt seine halbleere Wasserflasche aus. Und ich schwöre dir bei allen geklauten Knochen dieser Welt:
Das Wasser fließt bergauf.
Nicht schräg. Nicht zur Seite. Nicht so „vielleicht sieht es nur so aus“.
Nein, verdammt nochmal. Aufwärts. Gegen den verdammten Hang.
Der Alte schaut runter wie ein Papst, der gerade entdeckt, dass sein Weihwasser nach Gin riecht.
„Siehst du das, Castor?“ fragt er, während er mit glasigen Augen dem aufsteigenden Wasser zuschaut.
Ich nicke. Ich mein, klar seh ich’s.
Ich bin ein Hund. Ich hab vier Beine und besseres Gleichgewicht als die halbe Esoteriker-Brigade dort am Kloster-Parkplatz.
Dann kommt so ein deutscher Biolehrer mit Trekkinghut und Shorts, die zu viel Bein zeigen.
„Das ist nur eine optische Täuschung“, sagt er. Er zeigt mit seinem fleischigen Finger auf den Horizont, auf Hügel, auf Linien, als ob er gerade Galileo Galilei wäre.
„Unser Gehirn wird getäuscht“, sagt er.
Der Alte lacht. So wie er lacht, wenn er Leuten erklären will, dass man auch ohne Rückfahrkamera durch die Wüste kommt.
„Mein Gehirn wird nicht getäuscht“, sagt er. „Das Wasser läuft bergauf. Punkt.“
Und ich, Castor, bestätige das.
Ich hab da sogar hingepinkelt, und auch mein Piss ist ein Stück den Hang hochgekrochen.
Also entweder ist hier ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum – oder Gott hat Humor.
Vielleicht hat die Welt einfach die Schnauze voll von Regeln. Vielleicht läuft das Wasser bergauf, weil’s genau wie wir genug hat von der Schwerkraft des Alltags. Genug von Physik, von „geht nicht“, von „so ist das halt“.
Vielleicht ist dieser Ort einfach ein Mittelfinger an die Ordnung.
Und ehrlich?
Ich hoffe, es bleibt so.
Denn in einer Welt, in der Wasser bergauf fließt und Hunde Geschichten erzählen, ist alles möglich.
Sogar ein bisschen Glück.
Warum es so aussieht, als flösse Wasser bergauf:
-
Horizont und Bezugspunkte fehlen oder sind irreführend:
In solchen Gegenden fehlen klare Bezugspunkte wie echte Horizontlinien, Bäume, Häuser, Zäune oder senkrechte Linien, an denen unser Gehirn normalerweise die Neigung des Geländes erkennt. -
Visuelle Täuschung durch Umgebung:
Die umgebenden Hügel oder Straßenschranken können so angeordnet sein, dass ein Gefälle visuell wie ein Anstieg wirkt. Dadurch denkt unser Gehirn, es sehe eine Steigung – obwohl es sich in Wirklichkeit um ein Gefälle handelt. -
Resultat: Wasser, das tatsächlich bergab fließt, wirkt so, als flösse es bergauf.
Fazit:
Wasser fließt dort nicht wirklich bergauf – unser Gehirn wird nur durch eine clevere Kombination aus Neigung, fehlenden Referenzen und Perspektive ausgetrickst.

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