Wieder zuhause - FAST


Nach zweieinhalb Monaten unterwegs bin ich ab heute Abend wieder in der Steiermark. Es fühlt sich seltsam an, wie das Ende eines zu guten Films, den du nicht abschalten willst, weil du genau weißt, was danach kommt: ungeschminkte Zivilisation. Ich habe die Westsahara durchquert, Marokko, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und Slowenien hinter mir gelassen – jeden Tag begleitet vom Knirschen des Gerölls unter den Reifen, der Musik die meine MT`s auf dem Asphalt abliefern und dem Gefühl von fast grenzenloser Freiheit.

Jetzt sitze ich hier neben einer fast farblosen Soča die in 2 km Isonzo heißen wird.  Nach der letzten Etappe kehre ich zurück zu festen Wänden, geordneten Straßen, zu Toiletten mit Spülung und Duschen mit heißem Wasser. Ich muss mich daran gewöhnen, nachts nicht mehr einfach in den Sand zu pinkeln und die Sterne zu  betrachten als würden sie mir gehören, sondern wie ein zivilisierter Mensch den Weg ins Bad zu finden. 

Duschen mit heißem Wasser – ein Luxus, den man erst wirklich schätzen lernt, wenn er plötzlich fehlt. Wochenlang improvisierte Waschgänge, manchmal zwei handvoll Wasser, manchmal nicht mal das – und jetzt ist hier bald wieder ein Hahn, der auf Knopfdruck dampfendes Wasser liefert.



Aber ich weiß, dass die Ruhe nicht lange bleibt. Spätestens Ende Februar / Anfang März breche ich - und auch Harald - wieder auf. Diesmal nach Zentralasien. Georgien, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, evtl Mongolei und wohl noch im Winter Oman und Saudi-Arabien. Es zieht mich dorthin, wo die Karten leer werden und die Straßen aufhören, wo die Luft nach Staub und Freiheit schmeckt und die Nächte stiller sind als alles, was ich hier finden kann. 

Vielleicht kehrt man nie wirklich zurück, wenn man einmal losgefahren ist. Ein Teil von mir wird immer irgendwo da draußen sein, im Sand, im Wind, unter einem Himmel, der größer ist, als Worte je beschreiben können.

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