Ich habe viele Rollen gespielt: Soldat, Vertriebsleiter, Interim Manager, Overlander. Jede davon hat etwas hinterlassen, eine Spur, ein Echo, das mich bis heute begleitet. Aber es ist die rohe Ehrlichkeit des Lebens, die mich immer wieder zu den Worten von Charles Bukowski zieht. Seine Texte, die ich mit 20 gelesen hatte, sind keine geschönten Gemälde, keine postkartenfreundlichen Aussichten – sie sind Splitter, schräge und unverblümte Fragmente des Lebens, die einen oft zum Schmunzeln bringen.
Bukowski schreibt, wie ich es mir vorstelle, mit einer Zigarette im Mundwinkel und einem Glas Wein in der Hand, auch wenn ich nicht rauche. Es ist, als ob er jeden Satz in einer einzigen Atembewegung ausspuckt. Er ist frech, ehrlich und manchmal herrlich absurd, aber immer lebendig. Seine Geschichten handeln von den kuriosen Seiten des Lebens, den Ecken, in denen sich das Unperfekte und das Wunderbare treffen.
Vielleicht mag ich Bukowskis Stil, weil ich glaube, dass ich ihn verstehe. Nicht nur die Worte, sondern die Welt, aus der sie kommen. Es ist eine Welt, die ich auf meinen Reisen oft gespürt habe – sei es in der Einsamkeit der Wüste, in den schönen Zufällen eines Mechanikergesprächs oder in den Augen eines Fremden, der trotz allem das Leben feiert.
Ich schreibe, weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst platzen würde. Mein Stil ist oft direkt, ungeschönt, manchmal witzig. Vielleicht liegt das daran, dass ich nicht viel Geduld habe für übertriebene Schnörkelliteratur oder falsche Ernsthaftigkeit. Und or allen Dingen in ich zu alt um mich mit Schwachsinn zu langweilen.
Bukowski hat mir gezeigt, dass es okay ist, so zu schreiben, wie man spricht, wie man lebt. Keine Masken, keine Filter. Seine Geschichten sind wie ein alter Lastwagen, rostig und abgenutzt, aber mit einem Motor, der noch immer vor Lebensfreude strotzt. Und genau das inspiriert mich. Ich schreibe nicht, um zu gefallen. Ich schreibe, um zu feiern.Manchmal frage ich mich, ob Bukowski auch durch die Wüste gefahren wäre, in einem überladenen Truck mit einer kaputten Federung, und ob er ähnliche Gedanken gehabt hätte. Wahrscheinlich ja. Und wahrscheinlich hätte er in einem Café am Straßenrand gesessen, seinen Wein genommen und das Leben mit einem breiten Grinsen kommentiert – schonungslos ehrlich, herrlich lebendig.
Oft werde ich gefragt, warum ich so schreibe, manchmal derb, oft direkt. Die Antwort ist einfach: Weil das Leben genau so ist. Es ist nicht immer geschliffen und höflich. Es ist chaotisch, voller Ecken und Kanten, aber genau das macht es spannend. Wenn ich schreibe, will ich das Leben zeigen, wie es ist – roh, ehrlich, aber auch voller Freude. Es gibt genug Glanz und Fassade da draußen. Ich habe keinen Bedarf daran, noch mehr davon zu liefern. Meine Worte sollen lachen, tanzen, manchmal stolpern – genau wie das echte Leben.
Und so schreibe ich, wie ich reise: ohne Plan, voller Neugier, immer auf der Suche nach dem, was das Leben so wunderbar macht. Bukowski würde vielleicht sagen, es sei alles ein Spiel. Und genau das macht es so aufregend. Ein Spiel, das ich mit Freude und einem Glas Wein in der Hand immer wieder gerne spiele.
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