Dieser eine verdammte Tag in der Wüste, an dem ich vergaß meine Heckklappe zu schließen.....


Ah, dieser eine verdammte Tag. Der Wind bläst mir den Staub ins Gesicht, als ob er sich persönlich an mir rächen möchte – wie ein betrunkener Mülleimer, der sich auf seinen letzten Rausch vorbereitet. Was für eine erbärmliche Idee, sich in diesem Drecksloch namens Wüste zu verlieren. Aber nein, ich hab’s gewollt, oder zumindest habe ich mir eingeredet, dass es „Abenteuer“ ist. 

Ich sitze jetzt vor dieser verstaubten Kabine, die eigentlich nur dafür gemacht ist, dich in den Wahnsinn zu treiben. Um mich herum: Staub, der sich in jede Ritze bohrt, als wäre er entschlossen, meine Seele zu klauen. Ich atme ein – und was passiert? Ein feiner Film aus Sand legt sich über meine Zunge. Wahrscheinlich das einzige, was diese verdammte Wüste noch zu bieten hat: Ein ständiges Gefühl, als ob du gleich ersticken würdest, aber eben nicht ganz. Und Harald sitzt 10m weg und grinst sich einen ab :-)


Ich hatte den ganzen Tag auf dieser beschissenen Straße verbracht. Vergessen die Heckklappe zu schließen wie ein alter seniler Overlander. Staub, überall Staub. Mein Overlander – dieser glänzende Haufen mit dem beschissenen OME Fahrwerk, den ich mir als „Abenteuerfahrzeug“ verkauft habe – ist jetzt nichts anderes als ein rollendes Staubkorn, das auf der endlosen, staubigen Straße dahin dennoch gefällt. Die Reifen singen ihren traurigen Song, und ich kann nicht entscheiden, ob sie mich mehr an meinen baldigen Wahnsinn oder an den Tod erinnern. Vielleicht beides.

Jeder Schritt, den ich heute gemacht habe, war ein Versuch, mich

gegen diese Wüste zu wehren. Aber was du nicht weißt, wenn du in diese Gegend fährst, ist, dass die Wüste nicht gewinnt, wenn du dich anstrengst. Sie gewinnt immer. Denn sie ist nichts weiter als eine geduldige, riesige, trockene Bestie, die darauf wartet, dir das letzte bisschen Hoffnung aus dem Gesicht zu pusten. Und an diesem verdammten Tag hat sie gewonnen.

Also sitze ich jetzt hier vor dieser Kabine, die so wenig Schutz bietet wie eine Papiertüte im Regen, mit dem Besen in der Hand und versuche, den Staub von meinen Zähnen zu schütteln, während der Wind draußen wie ein sadistischer DJ das nervige Geräusch von Sand in die Ritzen meiner einsamen Zuflucht mischt. 

Die Vorstellung, noch einen weiteren Meter in diesem Dreck zu machen, ist so abstoßend wie der Gedanke, mir selbst einen Sandwich aus verdorbenem Fleisch zu machen. Aber was bleibt mir? Nichts. Nur dieser verdammte Staub.

Es gibt immer diesen einen Tag, an dem du merkst, dass du der Wüste genauso egal bist wie alles andere, was du jemals in deinem Leben getan hast. Und an diesem Tag gibt’s keine epischen Geschichten außer der Kulisse wie aus einem schlechten Western, keine dramatischen Momente – nur du, der in einer Kabine sitzt und den Staub als deinen einzigen Gefährten akzeptierst. Und während du versuchst, dich von diesem verdammten Tag zu erholen, weißt du eines: Der Staub wird morgen noch hier sein. Und du auch. Aber nur, weil du nicht schnell genug bist, um abzuhauen.

Was dann noch etwas hilft ist; wenn Harald beginnt zu grillen 2 blöde Sprüche ablässt und die letzte Flasche marokkanischen Rotwein aus der Cave des Carrefour in Quarzazate öffnet. 

Sarkasmus aus: Es war ein geiler Tag auch wenn er der staubigste meines Lebens war und eine obergeile Tour!!!!


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