Bin ich rastlos und ein Getriebener?


Manche sagen ja und sie haben sicher ein bisschen recht damit. Darüber habe ich heute nachgedacht.

Nicht „ein bisschen unruhig“, nicht „leicht getrieben“. Ich bin ein Hund ohne Zaun, ein Motor ohne Standgas, ein Mann, der an roten Ampeln schon das Gas sucht, obwohl der Fuß weiß, dass er warten müsste.

Andere stellen sich irgendwo hin.

Eine Woche dieselbe Aussicht.
Dasselbe Meer.
Dasselbe Tal.

Innenstadtsafari auf vier Rädern Oder: Warum größer nicht freier macht

Ich stehe hier in Marokko.

Im Ksar Tafnidilt. Ein Ort aus Lehm, Wind und Geschichten, die keiner aufschreibt.

Fünf Expeditionsmobile parken hier wie Beton-Buddhas auf Reifen.
Zwei kleinere Fahrzeuge auch. 

Was wir von den Tuareg lernen können

Wenn man einen Blick in den Alltag der Tuareg wirft, sieht man nicht nur ein Wüstenvolk – man sieht eine Lebensphilosophie, von der wir alle etwas lernen können. In diesem eindrucksvollen Video aus den 1990er Jahren wird das Leben einer Tuareg-Familie gezeigt: ihre Zelte, ihre Reisen, ihre Verbindung zur Natur, ihre Gemeinschaft.

Hier sind ein paar Gedanken, was uns ihr Alltag über uns selbst lehren kann:


💭 Was wir von den Tuareg lernen können:

Warum Menschen ihrem Auto Namen geben – und warum das völlig bekloppt ist



Stellen wir uns das einmal vor: Du steigst in deinen Offroader, der aussieht wie eine Mischung aus Panzer und Gartenschlauch, tippst aufs Lenkrad und flüsterst: „Los, Helmut, zeig ihnen, wer hier das Sagen hat!“ Halt… Moment mal. Helmut? Dein Auto? Das ist kein Kind, kein Hund, kein magischer Begleiter aus einem Fantasy-Roman – es ist ein Haufen Blech mit Rädern. Und ja, Menschen tun genau das. Ich persönlich halte das für krank in der Birne.

Es gibt zwei Gründe,

„Tajine, Staub und Fanfare“


Der Alte kocht Tajine, während die Sonne hinterm Horizont verschwindet und die Stille sich wie ein kaltes Tuch über die Wüste legt.

Er säuft Fanfare vom Weinhof Kohl, aus Grosswilfersdorf, seiner neuen Heimat, der Schwätzer unter den Weinen, und grinst dabei wie ein Mann, der denkt, er hätte die Welt erfunden.

Staub wirbelt durch die letzten Lichtstrahlen, Wind kratzt in den Zähnen, und alles fühlt sich an wie ein verdammter Film, nur dass wir echt drinstecken.
Er redet nicht, er tut einfach, säuft, kocht, lebt – als würde er der einzige Mensch sein, der hier je existiert hat.

Meine Entscheidung steht. Alle Expeditions-LKWs sind raus.

Weder mit einem Unimog, noch mit einem Steyr 12M18, noch mit einem MAN G90 wäre ich an die Orte gekommen, die ich in den letzten 14 Tagen so sehr geliebt habe.

Leben auf 3 Quadratmetern – 55.000 Kilometer Freiheit

Es gibt Momente, da braucht es keine Worte.
Wie jetzt gerade – irgendwo in der Westsahara, in völliger Dunkelheit. Über mir die Milchstraße, so klar, dass man meint, sie rauschen zu hören. Neben mir eine geöffnete Flasche Wein, Castor liegt dicht an meinem Bein, und der Wind trägt den Geruch von Salz und Erde herüber. Das ist unser Leben – draußen. Nicht zwischen Wänden, sondern unter Sternen.


Wir leben auf drei Quadratmetern.
Drei Quadratmeter aus GFK und Aluminium, die uns mehr bedeuten als jede Wohnung, die wir je hatten. Drinnen die Wärme, draußen die Weite – und irgendwo dazwischen das, was man Leben nennt.

Unser Zuhause ist ein Isuzu D-Max mit einer Geocamper-Kabine. Kein Luxusmobil, kein Komforttempel, sondern ein Werkzeug – gebaut, um uns dorthin zu bringen, wo Stille noch ein Geräusch ist. Auf 3 m² kochen wir, schlafen wir, schreiben, lesen, reparieren, fluchen und lachen. Alles passiert im selben Raum. Und genau das ist das Schöne daran: Das Leben schrumpft auf das Wesentliche zusammen.

Ein Zuhause, das sich bewegt




In den letzten zwölf Monaten sind wir über 55.000 Kilometer gefahren – 35.000 davon mit Castor, meinem Hund, meinem Begleiter, meinem kleinen Philosophen auf vier Pfoten.

Wir sind durch Wüsten und Berge gefahren, durch Schnee, Sand und über Pisten, die eigentlich keine sind. Vom Atlantik bis tief hinein in die Sahara. Von einsamen Hochebenen bis zu Küsten, an denen die Brandung die Nacht durchbrüllt.

Ein Großteil unseres Lebens spielt sich draußen ab. Zwischen Himmel und Erde, zwischen Wind und Stille. Die 3 m² Kabine ist nur der Rückzugsort, wenn es kalt wird, wenn der Sand peitscht oder wenn die Müdigkeit einen überrollt. Der Rest des Lebens findet vor der Tür statt – dort, wo man die Sterne zählen kann, das Feuer knistert und Castor im Schein der Stirnlampe seinen Platz sucht.


Alltag auf Achse

Morgens wache ich auf, wenn das Licht durchs kleine Fenster fällt. Draußen vielleicht Wind, vielleicht Regen, vielleicht einfach nur Ruhe.
Dann der erste Kaffee – immer auf dem kleinen Kocher, immer mit diesem vertrauten Zischen des Gases.

Castor streckt sich, gähnt, schaut mich an, als wüsste er längst, dass es wieder weitergeht.

Wir haben gelernt, dass Glück keinen Platz braucht. Es braucht nur Bewegung, Neugier – und die Fähigkeit, mit wenig zu leben.
Das Leben auf 3 m² ist ein Test. Man lernt, was wirklich wichtig ist – und was man alles nicht braucht. Jeder Handgriff hat seinen Platz. Jeder Gegenstand seine Bedeutung. Nach 45.000 Kilometern wird Ordnung zur Gewohnheit, und Einfachheit zur Freiheit.

Die Kunst, zu bleiben, wo man nicht bleiben kann

Manchmal frage ich mich, warum ich das mache. Warum ich nicht einfach irgendwo bleibe.
Aber dann kommt wieder dieser Moment: ein Sonnenuntergang in der Wüste, das Heulen des Windes über dem Dach, Castor zusammengerollt in der Ecke – und die Stille nach einem langen Fahrtag. Dann weiß ich es wieder.

Wir wohnen nicht im Isuzu – wir leben darin.
Es ist kein Verzicht. Es ist eine Entscheidung. Gegen das Überflüssige. Für das, was bleibt, wenn alles andere weg ist: Freiheit, Bewegung, Zeit – und ein Hund, der jeden Tag aufs Neue zeigt, was wirklich zählt.

Wenn man das Leben so reduziert, merkt man irgendwann: Man hat nichts verloren. Nur Ballast.

ABER: 3qm können auch verdammt eng werden wenn das Wetter nicht mitspielt. Und weil man mit dem älterwerden auch etwas mehr komfort braucht? Brauchen wir auch mehr Platz? Und sind deshalb. Auf der suche nach einem neuen Vehikel. Die Entscheidung dazu und was es werden soll? Findet ihr. Unter dem folgenden Link. http://offdoor.blogspot.com/2025/11/meine-entscheidung-steht-alle.html