Wie jetzt gerade – irgendwo in der Westsahara, in völliger Dunkelheit. Über mir die Milchstraße, so klar, dass man meint, sie rauschen zu hören. Neben mir eine geöffnete Flasche Wein, Castor liegt dicht an meinem Bein, und der Wind trägt den Geruch von Salz und Erde herüber. Das ist unser Leben – draußen. Nicht zwischen Wänden, sondern unter Sternen.
Drei Quadratmeter aus GFK und Aluminium, die uns mehr bedeuten als jede Wohnung, die wir je hatten. Drinnen die Wärme, draußen die Weite – und irgendwo dazwischen das, was man Leben nennt.
Unser Zuhause ist ein Isuzu D-Max mit einer Geocamper-Kabine. Kein Luxusmobil, kein Komforttempel, sondern ein Werkzeug – gebaut, um uns dorthin zu bringen, wo Stille noch ein Geräusch ist. Auf 3 m² kochen wir, schlafen wir, schreiben, lesen, reparieren, fluchen und lachen. Alles passiert im selben Raum. Und genau das ist das Schöne daran: Das Leben schrumpft auf das Wesentliche zusammen.
Ein Zuhause, das sich bewegt
In den letzten zwölf Monaten sind wir über 55.000 Kilometer gefahren – 35.000 davon mit Castor, meinem Hund, meinem Begleiter, meinem kleinen Philosophen auf vier Pfoten.
Wir sind durch Wüsten und Berge gefahren, durch Schnee, Sand und über Pisten, die eigentlich keine sind. Vom Atlantik bis tief hinein in die Sahara. Von einsamen Hochebenen bis zu Küsten, an denen die Brandung die Nacht durchbrüllt.
Ein Großteil unseres Lebens spielt sich draußen ab. Zwischen Himmel und Erde, zwischen Wind und Stille. Die 3 m² Kabine ist nur der Rückzugsort, wenn es kalt wird, wenn der Sand peitscht oder wenn die Müdigkeit einen überrollt. Der Rest des Lebens findet vor der Tür statt – dort, wo man die Sterne zählen kann, das Feuer knistert und Castor im Schein der Stirnlampe seinen Platz sucht.
Alltag auf Achse
Morgens wache ich auf, wenn das Licht durchs kleine Fenster fällt. Draußen vielleicht Wind, vielleicht Regen, vielleicht einfach nur Ruhe.
Dann der erste Kaffee – immer auf dem kleinen Kocher, immer mit diesem vertrauten Zischen des Gases.
Castor streckt sich, gähnt, schaut mich an, als wüsste er längst, dass es wieder weitergeht.
Wir haben gelernt, dass Glück keinen Platz braucht. Es braucht nur Bewegung, Neugier – und die Fähigkeit, mit wenig zu leben.
Das Leben auf 3 m² ist ein Test. Man lernt, was wirklich wichtig ist – und was man alles nicht braucht. Jeder Handgriff hat seinen Platz. Jeder Gegenstand seine Bedeutung. Nach 45.000 Kilometern wird Ordnung zur Gewohnheit, und Einfachheit zur Freiheit.
Die Kunst, zu bleiben, wo man nicht bleiben kann
Manchmal frage ich mich, warum ich das mache. Warum ich nicht einfach irgendwo bleibe.
Aber dann kommt wieder dieser Moment: ein Sonnenuntergang in der Wüste, das Heulen des Windes über dem Dach, Castor zusammengerollt in der Ecke – und die Stille nach einem langen Fahrtag. Dann weiß ich es wieder.
Wir wohnen nicht im Isuzu – wir leben darin.
Es ist kein Verzicht. Es ist eine Entscheidung. Gegen das Überflüssige. Für das, was bleibt, wenn alles andere weg ist: Freiheit, Bewegung, Zeit – und ein Hund, der jeden Tag aufs Neue zeigt, was wirklich zählt.
Wenn man das Leben so reduziert, merkt man irgendwann: Man hat nichts verloren. Nur Ballast.
ABER: 3qm können auch verdammt eng werden wenn das Wetter nicht mitspielt. Und weil man mit dem älterwerden auch etwas mehr komfort braucht? Brauchen wir auch mehr Platz? Und sind deshalb. Auf der suche nach einem neuen Vehikel. Die Entscheidung dazu und was es werden soll? Findet ihr. Unter dem folgenden Link. http://offdoor.blogspot.com/2025/11/meine-entscheidung-steht-alle.html


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