„Wo der Zug durch die Stille fährt“ Mauretanien Tag 1

Die Erzbahn in Mauretanien ist mehr als ein Zug.
Sie ist eine Linie durch die Leere.
Rund 700 Kilometer lang, von den Minen in Zouérat bis zum Hafen von Nouadhibou am Atlantik.
Tag und Nacht transportiert sie Eisenerz, offen in Waggons, schwarz und schwer, als würde die Wüste selbst reisen.

Er ist einer der längsten Züge der Welt. Bis zu drei Kilometer Stahl, gezogen von mehreren Lokomotiven.
Für die Wirtschaft des Landes ist er lebenswichtig. Für viele Menschen ist er einfach ein Transportmittel – unbequem, gefährlich, aber notwendig.
Menschen fahren oben mit.
Ohne Dach.
Ohne Sicherung.
Sie klettern auf das Erz, wickeln sich Tücher um Gesicht und Kopf und lassen sich stundenlang durch die Wüste tragen.
Nicht aus Abenteuerlust, sondern weil es die einzige Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen.
Wir fahren diese Strecke nicht mit dem Zug.

Wir fahren sie auf Offroad-Pisten.
Abseits der Straße, oft nur Spuren im Sand und im Geröll.
Ohne doppelten Boden.
Auf der gesamten Strecke gibt es keine Tankstelle.
Keine Werkstatt.
Keine verlässliche Versorgung.
Keinen Plan B.
Nur ein, zwei kleine Ortschaften tauchen irgendwann auf.
Lose Ansammlungen von Häusern.
Kaum bewohnt.
Manchmal ein paar Menschen, manchmal niemand.
Mobilfunkempfang gibt es stellenweise,
aber er ist kein Versprechen, eher ein Zufall.

Gerade das verändert alles.
Jede Entscheidung zählt.
Jeder Kilometer hat Gewicht.
Nachts verändert sich die Landschaft noch einmal.
Wenn der Zug vorbeifährt, hört man ihn kaum.
Kein Dröhnen, kein klassisches Rattern.
Nur ein tiefes, fernes Grollen, das man eher spürt als hört.
Der Magen reagiert zuerst.
Eine leichte Vibration, als würde der Boden kurz den Atem anhalten.

 

Man weiß:
Da bewegt sich etwas Großes.
Was mir in Mauretanien besonders auffällt, sind die Menschen.
Bis jetzt sind mir alle extrem zurückhaltend begegnet.
Freundlich, ruhig, respektvoll.
Hilfsbereit, ohne Erwartungen.
Kein Aufdrängen.
Kein Feilschen um Aufmerksamkeit.
Kein ständiges Ansprechen.
Im Vergleich zu Marokko wirkt das fast befreiend.
Dort ist vieles lauter, näher, fordernder.
Hier lassen sie dir Raum.
Sie helfen, wenn es nötig ist –
und gehen weiter, wenn nicht.
Vielleicht ist es genau diese Kombination,
die den Reiz dieser Reise ausmacht:
Die Leere.
Die Abhängigkeit von sich selbst.
Die Stille.
Und Menschen, die nichts von dir wollen,
außer dass du gut weiterkommst.

Surfen – Kiten oder der Wind und die Kälte

Der Wind pfeift.

Ab Mittag. Immer.
Starr. Hart. Wahr.
Ich sitze im Sand der Westsahara, die Sonne brennt auf den Rücken, Salz auf den Lippen.
Drachen fliegen am Himmel. Kitesurfer lachen. Fast zu sauber. Sie wissen nichts von früher. 

Ich sehe mich selbst. Vierzig Jahre jünger.
Am Strand. Stundenlang.
Nichts zu tun, und doch alles zu fühlen.
Bretter aufbauen, Segel ausrollen, Schrauben nachziehen, Leinen checken.
Bis der Fünfer kam, warteten wir.
Dann Siebener. Acht. Neun.
Sturmsegel. Mastbruch? Gabelbaum knackt? Alles möglich.

Und dann der Bullit von F2

Radar Renegade AT5 – 6-Monate-Review nach 8.000 km Realitätstest

Nach 6 Monaten und rund 8.000 km auf allem, was die Welt zwischen Asphalt und Anarchie so hergibt – Autobahn, Sandpisten, extreme Schotter- und Steinpisten, scharfkantige Felsstufen, Regen, Schnee und weicher Tiefsand – kann ich über die Radar Renegade A/T5 in 265/75 R16 (Made in China) eines sagen: Die Dinger sind zäher als eine Taxifahrerin in Casablanca.

Mein Setup: immer mit etwa 3,2 Tonnen unterwegs, gelegentlich auf 1,2 Bar im Weichsand runter, manchmal auch etwas übermotiviert in der Gasfuß-Abteilung am Berg. Und trotzdem?
Kaum Abnutzung. Keine Ausbrüche. Keine Schnitte. Keine Beulen. Keinen Platten. Kein Jammern.
Nicht mal ein schiefer Blick.

Was wirklich auffällt:

  • Straßenkomfort: Für AT-Reifen erstaunlich ruhig, auch jenseits der 120 km/h keine rollende Kreissäge.
  • Schotter & Fels und Matsch: Greifen wie ein Terrier, der einen Knochen im Auge hat.
  • Weichsand: Selbst mit 3,2 Tonnen – kein Eingraben, kein Schmollen. Runter auf 1,2 Bar und sie schwimmen sauber durch.
  • Regen & Schnee: Erwartungsgemäß nicht wie ein Winterreifen, aber absolut kontrollierbar und verlässlich. (Mit Bergpictogramm)


Und das Highlight: Nach all dem Missbrauch sehen sie aus, als hätten sie gerade mal einen Wochenendtrip hinter sich. Man könnte fast meinen, sie seien beleidigt, dass ich sie nicht härter rannehme.

Preis–Leistung:
Bei einem Preis von 156 Euro pro Reifen liegen sie bei etwa der Hälfte eines vergleichbaren BF Goodrich KO2. Und das Erstaunliche:
Sie leisten das Gleiche, fühlen sich genauso stabil an – und sehen optisch richtig gut aus.
Eine absolute Alternative, wenn man nicht bereit ist, für den Schriftzug auf der Seitenwand den doppelten Preis zu zahlen.


Fazit:
Für den Preis sind die Radar Renegade AT5 ein echter Geheimtipp. Robust, ehrlich, haltbar – und offenbar mit dem Humor ausgestattet, jeden Fehler des Fahrers klaglos auszubügeln.
Ich würde sie wieder kaufen. Ohne nachzudenken.


Monatsupdate – 31 Tage unterwegs, 5.700 Kilometer Leben

31 Tage auf der Uhr. 5.700 km auf den Knochen.

Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Marokko – und jetzt stehen wir wie zwei alte Straßenköter kurz vor der Westsahara, die Nase im Wind, der Blick irgendwo zwischen Hoffnung und Staub.