Flussdurchquerungen auf Offroad-Touren – sicher ans andere Ufer


Ein reißender Bach, das Glitzern der Sonne auf der Wasseroberfläche, der Duft von feuchter Erde – für viele Offroader ist eine Flussdurchquerung der Inbegriff von Abenteuer. Doch wer unvorbereitet hineinfährt, riskiert mehr als nasse Füße: Motorschäden, blockierte Bremsen oder ein festgefahrener Wagen im Flussbett können das Erlebnis schnell zum Albtraum machen. Mit der richtigen Vorbereitung, Technik und Vorsicht lässt sich das Risiko deutlich minimieren.


1. Vorbereitung ist alles

Bevor du überhaupt ins Wasser fährst, musst du wissen, was dich erwartet. Geh den Fluss, wenn möglich, zu Fuß ab. Prüfe:

  • Tiefe: Idealerweise sollte das Wasser nicht höher als bis zur Mitte des Rades reichen.

  • Strömung: Eine starke Strömung kann selbst schwere Fahrzeuge seitlich versetzen.

  • Untergrund: Schlamm, Sand oder glatte Steine machen den Grip entscheidend aus.

  • Einfahrt und Ausfahrt: Achte auf stabile Ufer – zu weiche oder steile Stellen können zur Falle werden.

Tipp: Verwende einen Stock, um Tiefe und Bodenbeschaffenheit zu prüfen. Wenn du selbst kaum stehen kannst, ist das Wasser auch fürs Fahrzeug zu gefährlich.

WICHTIG: Wo Du nicht laufen kannst, kannst Du auch nicht fahren!


2. Fahrzeugcheck vor der Durchfahrt

Ein Offroader muss auf Wasser vorbereitet sein. Prüfe vor der Tour:

  • Luftansaugung: Der Ansaugbereich sollte so hoch wie möglich liegen – idealerweise mit einem Schnorchel ausgestattet.

  • Elektronik: Steckverbindungen abdichten oder mit Silikonfett schützen.

  • Auspuffanlage: Sollte über der Wasserlinie bleiben – sonst droht Wassereintritt in den Motor. zumindest darf dann der Motor nicht ausgeschaltet werden.

  • Differentialentlüftungen: Verlängerte Entlüftungen verhindern, dass Wasser in die Differentiale oder Getriebe gelangt.


3. Die richtige Fahrtechnik

  • Niedriger Gang, gleichmäßige Drehzahl: Wähle Untersetzung und fahre langsam, aber konstant. Kein abruptes Gasgeben oder Bremsen.

  • Keine Kupplung schleifen lassen: Das Risiko des Abwürgens steigt, und Wasser kann eindringen.

  • Welle aufbauen: Beim Einfahren ins Wasser schiebt das Fahrzeug eine kleine Bugwelle vor sich her – das hilft, die Motorhaube trocken zu halten.

  • Nicht anhalten! Selbst eine kurze Pause kann reichen, um stecken zu bleiben.

  • Lenkung ruhig halten: In der Strömung kann das Wasser das Lenkrad ruckartig bewegen – halte es mit ruhiger Hand fest.


4. Nach der Durchquerung

  • Bremsen prüfen: Kurz anhalten und die Bremsen antrocknen, indem du sie leicht betätigst.

  • Flüssigkeiten kontrollieren: Später Motoröl, Differential- und Getriebeöl auf Wasseranteil prüfen (milchige Farbe = Warnsignal).

  • Luftfilter checken: Schon kleine Mengen Wasser können ihn zerstören.


5. Sicherheit zuerst

  • Niemals blind folgen: Nur weil jemand anderes durchgefahren ist, heißt das nicht, dass die Bedingungen gleich sind.

  • Nie allein fahren: Bei Problemen hilft ein zweites Fahrzeug mit Bergeausrüstung enorm.

  • Bergeausrüstung bereithalten: Seilwinde, Bergegurt, Schäkel, Schaufel – alles sollte griffbereit sein.

  • Im Zweifel: umdrehen. Kein Fluss der Welt ist das Risiko wert, das Fahrzeug oder die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen.


Fazit

Flussdurchquerungen gehören zu den spannendsten Momenten jeder Offroad-Tour – wenn man sie mit Respekt angeht. Der Mix aus Technik, Erfahrung und Vorsicht ist entscheidend. Wer den Fluss zuerst liest, bevor er ihn befährt, fährt sicherer – und mit mehr Genuss.


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