Verschiebung der Wahrnehmung und erweitertes Bewusstsein durch ständiges Reisen: Ein Leben in ständiger Bewegung als digitaler Nomade


Seit nunmehr 30 Jahren bin ich ständig auf Reisen. Beruflich und privat. An mehr als 260 Tagen im Jahr lebe ich beruflich in Hotels oder auf meinen abenteuerlichen Trips im Winter im Auto, im Biwaksack oder im Expeditionswohnwagen. Das hinterlässt Spuren. Eines der Folgen ist definitiv eine Art Entwurzelung und der ständige Drang nach Bewegung und Ortsveränderung.

Das ständige Reisen, ob beruflich oder privat, bringt viele positive Aspekte mit sich: neue Orte, Kulturen und Menschen, die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln und zu lernen. Aber einige Forscher sind auf eine weniger bekannte Auswirkung des häufigen Reisens gestoßen, die als Entwurzelung bezeichnet wird.

Entwurzelung wird als Gefühl der Heimatlosigkeit und Unsicherheit beschrieben, das sich aus einer fortgesetzten Abwesenheit von einem konstanten oder stabilen Zuhause ergibt. Dieses Phänomen ist besonders bei digitalen Nomaden, Weltreisenden und hochmobilen Berufstätigen zu beobachten, die den größten Teil ihres Lebens unterwegs verbringen.


Entwurzelte Menschen können sich oft entfremdet fühlen, sowohl von ihrem Herkunftsort als auch von den Orten, an denen sie sich gerade befinden. Dies kann auf die Unfähigkeit zurückzuführen sein, tiefe Bindungen zu Orten und Menschen aufzubauen, da sie ständig in Bewegung sind. Langfristig kann diese Erfahrung zu Gefühlen der Isolation, Unzufriedenheit und sogar zu psychischen Gesundheitsproblemen führen.

In der heutigen globalisierten Welt, in der Reisen immer einfacher und zugänglicher wird, ist es wichtig, diese möglichen Nebenwirkungen zu verstehen und zu berücksichtigen. Während ständiges Reisen aufregend und bereichernd sein kann, ist es genauso wichtig, einen Ort zu haben, an den man zurückkehren kann - einen Ort, der als Heimat, Anker und sicherer Hafen dient.


Es ist nicht falsch, ein Leben des ständigen Reisens zu wählen, es ist jedoch wichtig, bewusste Maßnahmen zu ergreifen, um das Gefühl der Entwurzelung zu minimieren. Dies könnte das Aufbauen von Beziehungen zu einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten beinhalten, regelmäßige Besuche an einem festen Ort, der als Heimatbasis dient, oder Techniken zur Aufrechterhaltung einer emotionalen Stabilität, wie Meditation oder andere Formen der Selbstpflege.


Das ständige Reisen birgt sowohl große Freuden als auch Herausforderungen. Wie bei vielen Dingen im Leben ist das Gleichgewicht der Schlüssel. Ein bewusstes und nachdenkliches Herangehen an die Art und Weise, wie wir reisen und uns mit der Welt um uns herum verbinden, kann helfen, die negativen Auswirkungen der Entwurzelung zu mildern und das Beste aus unserem nomadischen Dasein herauszuholen.

Was sind Eure Erfahrungen?

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