Nachdem ich gerade mit Harald ein Alternativprogramm für den nächsten Winter überlege, falls es die politische Situation nicht erlaubt durch den Iran und Irak nach Saudi Arabien zu fahren, stellen Leute mir immer wieder die Frage; Warum ich mir das antue freiwillig in die Kälte und Abgeschiedenheit zu fahren.
Es gibt Dinge, die man schwer erklären kann. Zum Beispiel, warum sich jemand freiwillig bei minus 26 Grad durch Norwegen kämpft, anstatt sich im Warmen mit einer Tasse Glühwein auf die Couch zu setzen. Die Antwort ist einfach: Ich brauche das.
Der Hotelmüdigkeitsfaktor
Woche für Woche lebe ich in Hotels. (bis Mitte 2024, jetzt nicht mehr) Saubere Laken, gleichbleibendes Frühstücksbuffet und der allgegenwärtige Duft von Teppichreiniger – das kann ermüdend sein. Deshalb fliehe ich regelmäßig in die Stille des Nordens.
Der Luxus der Stille
Wenn der Motor ausgeht, bleibt nur absolute Ruhe. Kein Autolärm, kein Flugzeug, nicht einmal ein zwitschernder Vogel. Es ist wie eine akustische Diät für die Seele.
Ein Thermometer als Charaktertest
Minus 26 Grad klingen schlimm, aber nach zwei Tagen merkt man es kaum noch. Irgendwann stehe ich im Hemd vor meinem Auto, während meine Mitmenschen in Deutschland frierend ihre Heizungen hochdrehen. Verrückt? Vielleicht. Befreiend? Auf jeden Fall.
Weiße Wüste, weiße Wunder
Norwegens Winterlandschaft ist nicht nur kalt, sondern auch makellos. Kein Streusalz, kein Matsch, nur weiße Bäume, weiße Birken und weißer Himmel. So muss sich eine Schneekugel von innen anfühlen.
Ein bisschen Leiden gehört dazu
Ja, ich fahre mich manchmal fest. Und ja, dann stehe ich da, mitten im Nirgendwo, und muss improvisieren. Aber genau das ist der Punkt. Das Leben besteht nicht aus beheizten Lounges und schnellen Lösungen.
Zen und die Kunst des Schnee-Fahrens
2000 Kilometer auf Schnee und Eis zu fahren, ist eine Lektion in absoluter Fokussierung. Kein Raum für Gedanken an E-Mails oder To-Do-Listen. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und man landet im Graben. Konzentration pur.
Fazit: Kalt, aber geil
Ja, es ist kalt. Ja, es ist anstrengend. Aber genau darum geht es. Nach ein bis zwei Wochen im eisigen Norden bin ich bereit, wieder ein Jahr lang den Wahnsinn des Alltags durchzustehen. Und wer weiß – vielleicht inspiriert das ja den einen oder anderen, auch mal aus der Komfortzone auszubrechen.
Bis dahin: Daumen hoch und immer schön warm anziehen!
2 Kommentare:
💐wunderschöne Natur. Ja brauchen diese Stille um uns tu regenerieren. Auch während des Tages 😀. 👍🏼 Danke Jürgen und pass auf dich auf.
ja danke
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