Es war ein kalter und nebliger Morgen in Slowenien, als mein
Freund Marcus und ich beschlossen, unserem lang gehegten Traum nachzujagen: Wir
wollten den 1345 Meter hohen Stol Pass bezwingen, im Wissen, das die Schneereste
die Route zu dieser Jahreszeit oft noch blockieren. Als erfahrene Offroader
hatten wir schon einige herausfordernde Expeditionen hinter uns. Doch diesmal
wollten wir nicht nur mit unseren bewährten Toyota und Defender Geländewagen
aufbrechen, sondern zusätzlich noch meinen Expeditions-Wohnwagen mitnehmen, um
auch in der Wildnis komfortabel übernachten zu können. Mit dabei waren Heike, Marcus
Partnerin und natürlich die beiden Berner Sennenhunde Admiral und Adonis.
Die ersten Kilometer des Aufstiegs verliefen reibungslos obwohl bereits im unteren Bereich der Weg vom Winter stark ausgewaschen war. Trotz des rutschigen Terrains, das von Schmelzwasser, Schlammlöchern und glattem Fels übersät war, kamen unsere Fahrzeuge gut voran. Der Wohnwagen bewältigte die unebenen Pfade erstaunlich gut, und Marcus und ich witzelten, dass wir ihre Offroad-Tauglichkeit unterschätzt hatten. Doch der Spaß sollte nicht lange anhalten.
Je höher wir den Pass hinauffuhren, desto mehr Restschnee
bedeckte die Straße. Bald war die Fahrbahn von einer dicken, weißen Decke
überzogen, und der Aufstieg wurde zusehends schwieriger. Marcus und ich setzten
unsere Fahrzeuge in die Untersetzung und kämpften uns langsam weiter. Der
Schnee wurde immer tiefer, und wir mussten mehrfach aussteigen, um die
Fahrtroute von Hand freizuschaufeln bzw. die Winde einsetzen.
Nach zwei Stunden erreichten wir eine Stelle, an der der
Schnee so tief war, dass selbst unsere Geländewagen nicht mehr weiterkamen. Wir
waren nur hundert Höhenmeter von der Passhöhe entfernt, aber es war klar, dass
wir unser Ziel nicht erreichen würden. Enttäuscht, aber nicht gewillt
aufzugeben, beschlossen wir, unsere Fahrzeuge und Wohnwagen zu wenden und den
Rückzug anzutreten.
Das Manöver gestaltete sich jedoch als äußerst gefährlich.
Die schmale Straße bot kaum Platz zum Wenden für ein Auto, geschweige denn für das
Gespann mit Wohnwagen und ein falscher Zug am Steuer hätte genügt, um Fahrzeug
und Wohnwagen in die Tiefe zu stürzen. Mein Herz raste, während Marcus und ich
konzentriert und vorsichtig arbeiteten, unsere langjährige Offroad-Erfahrung
nutzend, um die riskante Situation zu meistern. Schweißtropfen standen uns auf
der Stirn, als wir schließlich die Fahrzeuge und Wohnwagen abgehängt und
gedreht hatten und den Abstieg antreten konnten.
Erschöpft, aber glücklich, kehrten wir ins Tal zurück, wohl
wissend, dass wir trotz unseres Scheiterns am Stol Pass eine unvergessliche Team
Erfahrung gemacht hatten. Die abenteuerliche Fahrt im tiefen Schnee und die
riskanten Wendemanöver würden uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Und obwohl
wir uns nicht bis zur Passhöhe durchschlagen konnten, hatten wir bewiesen, dass
auch mit Anhänger solch abenteuerliche Offroad-Touren möglich waren. Es war
schließlich nicht der erste Pass an dem wir in den letzten Tagen wegen zu hohem
Schnee gescheitert waren.
Im Tal angekommen, beschlossen Marcus und ich, unser
Abenteuer bei einem gemütlichen Abendessen in einem nahegelegenen Gasthof
ausklingen zu lassen. Dort erzählten wir den staunenden Gästen und dem Wirt von
unserer waghalsigen Expedition auf den Stol Pass. Die Erzählungen sorgten für
Bewunderung und manch ungläubiges Kopfschütteln.
In den folgenden Tagen werden wir uns die Zeit nehmen,
unsere Fahrzeuge und Wohnwagen gründlich zu überprüfen und zu warten, um sie
für zukünftige Offroad-Abenteuer bestmöglich vorzubereiten. Wir studierten
Karten um unsere nächste Herausforderung zu planen. Die Erfahrung am Stol Pass
hatte uns gezeigt, dass wir uns nicht von Rückschlägen entmutigen lassen,
sondern stets an unseren Fähigkeiten und unserem Teamgeist festhalten mussten.
Das gescheiterte Abenteuer auf dem Stol Pass wird zum
Auftakt einer Reihe von spannenden Offroad-Expeditionen, bei denen Marcus und
ich unsere Fahrkünste, unsere Ausdauer und unsere Freundschaft immer wieder auf
die Probe stellen werden. Wir waren ein eingespieltes Team und bewiesen, dass
es für wahre Abenteurer keine unüberwindbaren Hindernisse gibt, solange wir
bereit sind, uns immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen und aus Erfahrungen
zu lernen. Unsere Leidenschaft für Offroad-Abenteuer wuchs mit jedem neuen
Erlebnis, und wir waren uns sicher, dass noch viele weitere spannende Touren
vor uns lagen.
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